Datum:
Fr, 10. Jul 2014, 19.30 Uhr

Ort:
Universität zu Köln, Aula 2

Form:
Podiumsdiskussion

Informationen:
Eintritt frei. Keine Anmeldung.

Daten avancieren zur Währung der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts und bilden eine Machtressource, um die Staaten und private Akteure gleichermaßen konkurrieren. Spätestens im Zuge der NSA-Affäre ist die Debatte um ein zukunftsweisendes Datenschutzkonzept an eine Weichenstellung gelangt. Wenn im Internet und an der Supermarktkasse unbekümmert über Aufenthaltsort, Freundeskreis und Konsumvorlieben Auskunft gegeben wird, erscheint eine persönlichkeitsrechtliche Anknüpfung zunehmend problematisch. Gleichzeitig fehlt übergreifenden Ansätzen jenseits des Staates ein transnational effektives Instrumentarium.

Unter dem Titel „Ich habe nichts zu verbergen. Datenschutz zwischen privater und öffentlicher Verantwortung“ fragt der Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtstheorie im Rahmen der Reihe Normative Welten nach der Reichweite von Verantwortungssphären von Individuum, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Umgang mit Datenmacht. In einem Podiumsgespräch zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft unter Moderation von Prof. Dr. Dan Wielsch am 10.7.2014 um 19.30 Uhr in Hörsaal II im Hauptgebäude diskutieren mit dem Publikum:

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann-Riem, BVerfRi a.D., Universität Hamburg/Bucerius Law School
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin der Justiz a.D.

Ein Themenschwerpunkt soll dabei sein, welche Vorstellungen von „Privatheit“ den sehr verschiedenen derzeit verfolgten rechtlichen Ansätzen – von der Datenschutz-GrundVO über die EuGH-Rechtsprechung zum „Recht auf Vergessenwerden“ bis zu strategischer Prozessführung von europe-v-facebook.org – zugrunde liegen. Wie weit trägt „Privatheit“ als liberales normatives Ideal, wenn staatliche und private Entscheidungen auf größerer Datengrundlage durchaus gesellschaftliche Vorteile schaffen können und dem Einzelnen neue Möglichkeiten der Ausübung seiner Persönlichkeit eröffnen? Liegen Grenzen dann in oligopolistischen Strukturen etwa privater Internetdienste, denen gegenüber das Wettbewerbsrecht zu mobilisieren ist? Ist mit den Datenskandalen gar die Entwicklung des Internets an einen Wendepunkt gelangt, der eine Zuspitzung der Kritik am Medium selbst erwarten lässt?